ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurologische Störung, die sich durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität auszeichnet. In Deutschland leiden zwei bis sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen an ADHS. Es ist eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen und kann bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.
Die Symptome von ADHS können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei rund 80 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen treten zusätzlich weitere Erkrankungen oder psychiatrische Auffälligkeiten auf. ADHS wird bei Jungen drei- bis viermal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen. Während Jungen häufiger an Verhaltens- oder Persönlichkeitsstörungen leiden, zeigen Mädchen eher intellektuelle Beeinträchtigungen und emotionale Auffälligkeiten.
Die Diagnose von ADHS erfordert, dass die Auffälligkeiten über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in verschiedenen Lebensbereichen (Familie, Schule, Freizeit) auftreten. Unbehandelte ADHS kann zu ernsthaften Folgen wie Schulversagen, Familienproblemen oder erhöhter Suchtgefahr führen. Daher ist eine frühzeitige und gezielte ADHS Behandlung besonders wichtig.
Was ist ADHS?
ADHS, auch bekannt als Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die sich durch die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität auszeichnet. Diese Symptome treten selten isoliert auf und können verschiedene Lebensphasen beeinflussen.
ADHS bei Kindern und Erwachsenen
ADHS betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene. Während bei Kindern und Jugendlichen oft zusätzliche oppositionelle und aggressive Verhaltensweise hinzukommen, bleiben viele dieser Fälle bis ins Erwachsenenalter bestehen. ADHS bei Erwachsenen bleibt oft unerkannt, obwohl es die Lebensqualität und berufliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann. Entwicklungsrückstände sind bereits im Kindergarten- und Vorschulalter zu beobachten, insbesondere in Sprache, Zeichnen und Bewegungskoordination.
Häufigkeit und Prävalenz
Die weltweite Prävalenz ADHS unter Kindern und Jugendlichen beträgt etwa 5,3%, während in Deutschland etwa 4,4% der Kinder betroffen sind. Jungen werden merklich häufiger diagnostiziert als Mädchen. Verlaufsstudien zeigen, dass bei 40 bis 80% der diagnostizierten Kinder die Störung auch in der Adoleszenz fortbesteht. Im Erwachsenenalter ist in mindestens einem Drittel der Fälle noch eine beeinträchtigende ADHS-Symptomatik nachweisbar.
Es ist entscheidend zu verstehen, dass ADHS nicht nur im Kindes- und Jugendalter, sondern auch später im Leben erhebliche Herausforderungen mit sich bringen kann. Daher ist es wichtig, die ADHS Definition genau zu kennen und geeignete Maßnahmen zu treffen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Ursachen und Entstehung von ADHS
Die genauen Ursachen von ADHS sind vielschichtig. Eine genetische Prädisposition ADHS spielt eine erhebliche Rolle, da Verwandte ersten Grades ein signifikant erhöhtes Risiko zeigen. Neben der genetischen Veranlagung gibt es weitere ADHS Risikofaktoren, die die Entstehung dieser Störung begünstigen können.
Genetische Faktoren
Studien haben gezeigt, dass etwa 80% der eineiigen Zwillinge und knapp 30% der zweieiigen Zwillinge die gleiche Symptomatik von ADHS zeigen. Veränderungen im menschlichen Erbgut, insbesondere in den Erbinformationen, die für die Bildung und Übertragung des Botenstoffes Dopamin verantwortlich sind, wurden bei Menschen mit ADHS festgestellt. Dies unterstreicht die genetische Prädisposition ADHS als wichtigen Einflussfaktor. Tatsächlich wird angenommen, dass fast 80% aller ADHS-Fälle erblich bedingt sind.
Frühgeburt und Geburtskomplikationen
Neben genetischen Faktoren umfassen die Ursachen von ADHS auch verschiedene Risikofaktoren während der Schwangerschaft und Geburt. Der Konsum von Nikotin, Alkohol oder anderen Drogen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko, dass das Kind später an ADHS erkrankt. Ebenso gelten Zentralnervensystem-Infektionen während der Schwangerschaft, Schädelhirntraumen oder Verletzungen und Komplikationen während der Geburt als mögliche Ursachen von ADHS. Obwohl die Mehrheit der Kinder mit ADHS keine derartigen Belastungen aufweist, bleibt der Einfluss solcher Faktoren auf die Gehirnentwicklung nicht unbedeutend.
Wie ADHS im Erwachsenenalter diagnostiziert wird
Die Diagnose von ADHS bei Erwachsenen ist oft komplex, da sich die Symptomatik deutlich von der bei Kindern unterscheiden kann. Während hypermotorisches Verhalten in der Kindheit häufig ist, zeigen Erwachsene meist subtilere Symptome, die oft mit beruflichen und sozialen Herausforderungen verknüpft sind.
Um ADHS im Erwachsenenalter zu diagnostizieren, sind in der Regel mehrere Sitzungen notwendig. Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch klinische Beurteilungen und wird häufig durch standardisierte Fragebögen ergänzt. Zu den gebräuchlichen Fragebögen zählen die „ADHS-DC“, „ADHS Interview (IDA)“, „CAARS-O“, „CAARS-S“, „ADHS-E“, „KATE“ und „WURS-K“.
Die ADHS-DC ist eine diagnostische Checkliste, die 2008 von Rösler et al. entwickelt wurde, während der ADHS-E Fragebogen 2013 von Schmidt und Petermann publiziert wurde. Die CAARS-S und CAARS-O, die 2015 von Christiansen et al. erstellt wurden, dienen der Selbst- und Fremdbeurteilung. Darüber hinaus wurden die Homburger ADHS Skalen für Erwachsene (HASE) ebenfalls 2008 von Rösler et al. veröffentlicht.
Eine integrierte Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter (IDA) stammt aus dem Jahr 2013 und wurde von Retz et al. entwickelt. Die Diagnose-Checkliste ADHS aus dem Diagnostik-System DISYPS-III wurde 2017 von Döpfner & Görtz-Dorten herausgegeben. Diese Instrumente helfen dabei, die Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter zu präzisieren und die spezifischen Symptome dieser Altersgruppe zu erfassen.
In der Verhaltensbeobachtung zeigt sich, dass hypermotorisches Verhalten bei Erwachsenen oft zurückgeht und nur wenige körperliche Unruhezeichen wie das Trommeln mit den Fingern oder das Wippen im Sitzen vorhanden sind. Bei Problemen im Studium oder der Ausbildung kann auch eine Intelligenztestung sinnvoll sein.
Es ist wichtig, körperliche Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie ADHS hervorrufen können. Dazu zählen Schilddrüsenerkrankungen, Anfallsleiden und Schädel-Hirntrauma. Technische Untersuchungen wie EEG oder bildgebende Verfahren (CT, MRI, fMRI) werden daher empfohlen, um neurologische Erkrankungen auszuschließen.
Symptome von ADHS im Erwachsenenalter
Bei Erwachsenen manifestiert sich ADHS oft in Form von Konzentrationsproblemen, einer andauernden inneren Unruhe (Hyperaktivität) und impulsivem Verhalten. Diese ADHS Symptome können in beruflichen und privaten Situationen zu Schwierigkeiten führen.
Konzentrationsstörungen
Unaufmerksamkeit ist ein häufiges Kennzeichen. Bei nahezu allen Erwachsenen mit ADHS ist verminderte Aufmerksamkeit zu beobachten. Aufmerksamkeitsprobleme äußern sich oft in Lern-, Ausbildungs- und Arbeitssituationen, z.B. durch Schwierigkeiten, einem Referenten zuzuhören. Diese ADHS Symptome zeigen sich besonders in Gruppensituationen und bei alltäglichen Aufgaben.
Hyperaktivität
Die stark ausgeprägte Hyperaktivität im Kindesalter vermindert sich meist im Jugend- und Erwachsenenalter, jedoch empfinden viele Erwachsene innere Ruhelosigkeit, einen zentralen Aspekt des Hyperaktivitätssyndroms. Männer mit ADHS leiden häufiger unter starker innerer Unruhe, Nervosität und Ungeduld. Frauen zeigen häufiger Symptome von motorischer Verlangsamung und Bewegungsarmut.
Impulsivität
Erwachsene mit ADHS haben häufig Schwierigkeiten, spontane Einfälle zu bedenken oder abzuwarten, was zu impulsiven Entscheidungen führt. Diese Impulsivität zeigt sich auch durch ein erhöhtes Unfallrisiko im Straßenverkehr aufgrund von Unaufmerksamkeit und impulsiver Fahrweise. Erwachsene mit ADHS neigen dazu, in der Schule häufiger Klassen zu wiederholen und brechen Ausbildungen ab.
Komorbiditäten: Begleiterkrankungen von ADHS
Erwachsene mit ADHS leiden häufig nicht nur unter den primären Symptomen ihrer Störung, sondern auch unter einer Vielzahl von Begleiterkrankungen. Diese ADHS Komorbiditäten erfordern oft eine umfassende Behandlungsstrategie, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Besonders hervorzuheben sind dabei psychische Störungen und Suchtverhalten.
Psychische Störungen
Bis zu 50 % der Erwachsenen mit ADHS entwickeln im Laufe ihres Lebens Angststörungen und/oder Depressionen. Auch bipolare Störungen sind bei ADHS-Betroffenen häufiger als in der allgemeinen Bevölkerung. Rund 10 % der Menschen mit ADHS weisen eine bipolare Störung auf, und etwa 20 % der Menschen mit einer bipolaren Störung haben ADHS.
Weitere häufige Begleiterkrankungen ADHS sind Persönlichkeitsstörungen, die je nach ADHS-Typ unterschiedlich häufig vorkommen: 12,5 % beim kombinierten ADHS-Typ, 2,5 % beim unaufmerksamen Typ und 4,2 % beim hyperaktiven Typ. Diese psychischen Störungen machen die Diagnose und Behandlung von Menschen mit ADHS oft komplexer.
Suchtverhalten
ADHS Komorbiditäten umfassen nicht zuletzt auch verschiedene Formen von Suchtverhalten. Etwa 20-30 % der Suchtpatienten haben eine unerkannte ADHS. Besonders betroffen sind hierbei Substanzmissbrauch und impulsives Verhalten. Diese Verhaltensweisen resultieren oft aus dem Versuch, die Symptome der ADHS zu kompensieren oder sich selbst zu medikamentieren.
Die erhöhte Neigung zu riskantem Verhalten trägt zudem zu einer erhöhten Unfallrate bei. Personen mit ADHS suchen häufig nach dem „ultimativen Kick“ und neigen zu gefährlichen Aktivitäten. Die Diagnose und Behandlung von ADHS erfordert daher eine umfassende, integrierte Strategie, die sowohl die primären Symptome als auch die Begleiterkrankungen ADHS berücksichtigt.
Wann und wie sollte man einen Arzt aufsuchen?
Die Entscheidung, einen Arztbesuch ADHS in Betracht zu ziehen, basiert oft auf dem Grad des Leidens und der Beeinträchtigung im täglichen Leben. Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sind typischerweise die ersten Ansprechpartner. Ein rechtzeitiger *Arztbesuch ADHS* ist besonders wichtig, wenn Symptome wie Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität oder Impulsivität über einen längeren Zeitraum auftreten und das tägliche Leben erheblich beeinflussen. Laut Studien entwickeln etwa 5 bis 7 Prozent der Kinder ADHS-Symptome, und bei mindestens 50 Prozent bestehen diese Symptome bis ins Erwachsenenalter fort.
Eine umfassende ADHS Beratung spielt eine entscheidende Rolle. Diese umfasst eine detaillierte Anamnese und eine genaue Untersuchung der Symptome, die seit der Kindheit bestehen können. Für eine zuverlässige Diagnose wird oft auf standardisierte Tests und Fragebögen zurückgegriffen. Der Hausarzt ist in der Regel der erste Ansprechpartner, besonders bei Verdacht auf *ADHS*. Kinder- und Jugendpsychiater sowie Fachärzte für Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie sind weitere wichtige Anlaufstellen.
Die Diagnose von ADHS bei Erwachsenen erfordert das Vorliegen von mindestens fünf Symptomen von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität/Impulsivität. Eine zweite Diagnosephase für ADHS tritt häufig zwischen Ende 20 und Anfang 30 Jahren auf, oft während großer Lebensveränderungen. Diese Phase zeigt die Notwendigkeit, ADHS in verschiedenen Lebensphasen zu diagnostizieren. Schließlich sollte die Diagnose nur durch erfahrene Ärzte und Fachleute gestellt werden, um Fehldiagnosen zu vermeiden.
Ein besonderes Augenmerk gilt der *ADHS Beratung*, die neben der Diagnose auch die umfassende Aufklärung und Planung der Therapie beinhaltet. Da etwa 60 bis 70 Prozent der Erwachsenen mit ADHS gut auf Medikamente ansprechen, ist die medikamentöse Therapie oft ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Ein frühzeitiger Arztbesuch und eine gezielte ADHS Beratung können maßgeblich dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ernsthaften Konsequenzen vorzubeugen.
Behandlungsmöglichkeiten für ADHS
Zur ADHS-Behandlung im Erwachsenenalter gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die tägliche Funktionsfähigkeit zu verbessern. Zu den wichtigsten Therapieansätzen gehören sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Maßnahmen.
Psychoedukation und Coaching
Psychoedukation und Coaching sind wesentliche Bestandteile der ADHS-Behandlung. Mithilfe der Psychoedukation lernen Betroffene, ihre Erkrankung zu verstehen und Strategien für den Umgang im Alltag zu entwickeln. Verhaltenscoaching konzentriert sich auf die Vermittlung von Techniken zur Selbstorganisation und Zeitmanagement. In Schulungen können Eltern Techniken der Verhaltenstherapie erlernen, die sie im Umgang mit ihren Kindern anwenden können. Diese Maßnahmen können helfen, Verhalten positiv zu beeinflussen und Alltagsprobleme zu reduzieren.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie spielt eine zentrale Rolle in der ADHS-Behandlung. Psychostimulanzien wie Methylphenidat und Dexamphetamin gelten in den deutschen Leitlinien als Mittel der ersten Wahl. Ihre Wirkung tritt in der Regel innerhalb von 30 bis 45 Minuten ein und hält bei kurz wirksamen Präparaten etwa 3-4 Stunden an. Studien zeigen, dass bis zu 70% der Kinder mit ausgeprägter ADHS durch diese Medikamente eine deutliche Symptomminderung erfahren.
Weitere Medikamente gegen ADHS wie Atomoxetin (Strattera®) und Guanfacin (Intuniv®) weisen eine längere Wirkungsdauer auf, wobei die Effekte erst nach mehreren Wochen bzw. Tagen sichtbar werden. Insbesondere bei Erwachsenen sind diese Medikamente gängige Optionen. Für die Erstbehandlung von ADHS im Erwachsenenalter sind Medikinet® adult, Ritalin® adult und Concerta® zugelassen. Lisdexamfetamin (Elvanse Adult®) hat seit 2019 ebenfalls eine Zulassung für die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS.
Die medikamentöse Therapie erfordert eine genaue Überprüfung der Wirksamkeit und potenzieller Nebenwirkungen. Regelmäßige Kontrollen durch den Arzt sind notwendig, um die optimale Dosierung sicherzustellen und mögliche Nebenwirkungen wie Appetitsminderung, Schlafstörungen oder Herzfrequenzanstiege zu überwachen. Eine Kombination von Verhaltenstherapie und Medikamenten kann für eine umfassende ADHS-Behandlung notwendig sein.
Tipps für den Alltag mit ADHS
Der Alltag mit ADHS kann herausfordernd sein, aber mit den richtigen ADHS Alltipps kann die Krankheit besser bewältigt werden. Eine strukturierte Alltagsgestaltung ADHS und Unterstützung bei ADHS spielen eine wesentliche Rolle für die Lebensqualität Betroffener.
Entspannungsverfahren
Entspannungsverfahren wie Meditation und Achtsamkeitsübungen können dazu beitragen, Stresslevels um bis zu 40% zu reduzieren. Regelmäßige Entspannungsübungen haben das Potenzial, die Konzentration um bis zu 30% zu steigern und helfen bei der Alltagsgestaltung ADHS. Darüber hinaus können Einschlafrituale die Schlafqualität um bis zu 50% verbessern, was besonders für Personen mit Schlafstörungen wichtig ist.
Alltag strukturieren
Eine strukturierte Tagesplanung ist essenziell für die Alltagsgestaltung ADHS. Regelmäßige Pausen können die Produktivität um bis zu 25% steigern. Auch das Einführen von festen Routinen und die Verwendung von Ablagesystemen können die Effizienz erheblich verbessern – Studien zeigen eine Steigerung von bis zu 30%. Zudem kann Prokrastination, die bis zu 20% der Bevölkerung betrifft, besonders bei Personen mit ADHS ein Hindernis darstellen; hier kann ein strukturierter Tagesablauf Abhilfe schaffen.
Unterstützung durch Angehörige
Die Unterstützung durch Familie und Freunde ist unverzichtbar für Menschen mit ADHS. Angehörige können eine wertvolle Hilfe bei der Alltagsgestaltung ADHS leisten. Ihre Unterstützung kann nicht nur praktische Hilfe bieten, sondern auch emotionalen Beistand – beides wichtig für die Bewältigung des Alltags. Zusammenarbeit und Verständnis im näheren Umfeld können den Umgang mit den täglichen Herausforderungen der Erkrankung erheblich erleichtern.
Positiven Aspekte von ADHS
Obwohl ADHS mit Herausforderungen verbunden ist, gibt es auch viele positive Aspekte von ADHS, die das Leben der Betroffenen bereichern können. Eine Studie von Schippers et al. (2022) verdeutlicht dies, indem sie zeigt, dass nur wenige von 200 Befragten keine Vorteile in ihrer Diagnose erkennen konnten. Mehr als 50 verschiedene positive Eigenschaften wurden genannt, wobei Kreativität, Dynamik, Flexibilität, sozial-emotionale Kompetenzen und kognitive Fähigkeiten die fünf Kernmerkmale bilden.
Ein herausragendes Merkmal ist die erhöhte Kreativität. Kinder mit ADHS zeigen laut Gonzalez-Carpio et al. (2017) überdurchschnittliche Leistungen in Tests zur kreativen Leistung, insbesondere in den Bereichen Originalität, Fluency und emotionaler Ausdruck. Diese kreativen Stärken spiegeln sich auch bei Erwachsenen wider, wie die Theorie der „Creative Advantage Hypothesis“ (Beaven, 2012) nahelegt, die besagt, dass defokussierte Aufmerksamkeit zu innovativen Lösungen führen kann. Abraham et al. (2006) fanden heraus, dass Menschen mit ADHS besonders gut im Überwinden von Einschränkungen bei kreativen Problemlösungsaufgaben sind.
Auch Flexibilität wird als ein Vorteil von ADHS angesehen. 51 % der befragten Frauen in der Studie von Schippers et al. (2022) nannten Flexibilität als einen der positiven Aspekte von ADHS, verglichen mit 27 % der Männer. Die Fähigkeit, sich schnell an neue Situationen anzupassen und kreative Ansätze zu finden, wird oft in beruflichen und persönlichen Umfeldern geschätzt. Darüber hinaus berichteten 53 % der Frauen, dass ihre sozial-emotionalen Kompetenzen durch ADHS gestärkt worden sind, im Gegensatz zu 34 % der Männer. Diese verbesserten zwischenmenschlichen Fähigkeit können dabei helfen, stärkere, empathischere Beziehungen aufzubauen.
Während die Vorteile von ADHS oft übersehen werden, zeigen diese Studienergebnisse, dass die positiven Aspekte von ADHS nicht unterschätzt werden sollten. Die vielseitigen Fähigkeiten, die durch ADHS unterstützt und verstärkt werden, können Betroffenen dabei helfen, in verschiedenen Lebensbereichen erfolgreich zu sein und ihre einzigartigen Stärken voll auszuschöpfen.