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Was ist ein Kibbuz? – Die israelische Siedlung

was ist ein kibbuz

Kibbutz, aus dem Hebräischen abgeleitet, bedeutet „Versammlung“ oder „Kommune“. Ein Kibbuz ist eine spezielle Form der ländlichen Siedlung in Israel, die durch kollektives Eigentum und ein starkes Gemeinschaftsleben gekennzeichnet ist. Diese israelische Kommune basiert auf gemeinschaftlich organisierten, basisdemokratischen Strukturen und unterscheidet sich grundlegend von anderen Siedlungsformen.

Im Jahr 1910 wurde der erste Kibbuz, Degania, gegründet. Dabei spielten sozialistische und zionistische Ideale eine zentrale Rolle. Zur Zeit der Gründung des Staates Israel lebten etwa 8 % der Israelis in einem Kibbuz. Aktuell gibt es in Israel 268 aktive Kibbuzim, wobei die Bevölkerungsgröße eines einzelnen Kibbuz bis zu 2000 Einwohner betragen kann. Im Jahr 2014 machten die Bewohner von Kibbuzim nur noch etwa 1,8 % der israelischen Gesamtbevölkerung aus, was auf Abwanderungen, insbesondere von Jugendlichen, seit den 1990er Jahren zurückzuführen ist.

Ein Kibbuz verkörpert eine Kombination aus kollektiver Siedlung und Gemeinschaftsleben, wobei das gemeinsame Eigentum und die kollektive Arbeitsteilung im Mittelpunkt stehen. Dies ermöglicht den Bewohnern eine enge Zusammenarbeit und eine starke soziale Bindung. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und einem zunehmenden Trend zur Privatisierung und Individualisierung haben viele Kibbuzim ihre ursprünglichen kollektiven Prinzipien beibehalten oder erneuert.

Mit etwa 75 % der Kibbuzim, die sich für das Modell des „sich erneuernden Kibbuz“ entschieden haben, gibt es in vielen dieser Siedlungen heute Elemente von Privatbesitz und unterschiedlich ausbezahlten Gehältern. Obwohl diverse Kibbuzim wirtschaftlichem Druck ausgesetzt sind, bleibt die kollektive Siedlung und das Gemeinschaftsleben ein interessantes Sozialsystem, das auch weiterhin zur landwirtschaftlichen und industriellen Entwicklung Israels beiträgt.

Einleitung: Die Bedeutung des Kibbuz in Israel

Der Kibbuz spielt eine essentielle Rolle in der Geschichte und Kultur Israels. Diese einzigartigen Gemeinschaftssiedlungen sind tief in der zionistischen und sozialistischen Ideologie verwurzelt, und ihre Entwicklung hat mehrere Phasen durchlaufen, die erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Bewohner, auch bekannt als Kibbuznikim, hatten.

Definition und Ursprung des Begriffs

Die Kibbuz Definition leitet sich vom hebräischen Wort für „sich versammeln“ ab. Ursprünglich wurde „Kwuza“ verwendet, bevor es in den 1920er Jahren zur heutigen Bedeutung fand. Der Ursprung Kibbuz liegt in der zionistischen Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts, als jüdische Pioniere die sozialistischen Prinzipien umsetzten und in Palästina Siedlungen gründeten.

Die Pioniere des Kibbuz-Gedankens

Die Pioniere der Kibbuz-Bewegung, darunter Persönlichkeiten wie Aharon David Gordon, waren entscheidend für die Entwicklung dieser Lebensgemeinschaften. Sie strebten danach, eine neue Gesellschaftsform zu etablieren, die auf Kollektivismus und Gleichheit basierte. Diese Pioniere waren stark von sozialistischen und zionistischen Idealen beeinflusst und sahen im Kibbuz eine Antwort auf den Antisemitismus und die Notwendigkeit einer jüdischen Heimstätte.

Die Geschichte des ersten Kibbuz: Degania

Degania, der erste Kibbuz, wurde 1910 am Südende des Sees Genezareth gegründet und spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Kibbuz-Modells. Diese Gemeinschaft ist ein bedeutendes Beispiel für die zionistische Pionierarbeit und den Aufbau des Landes Israel.

Gründung und Lage

Der erste Kibbuz Degania A wurde am 28. Oktober 1910 von einer Gruppe von Pionieren gegründet. Die Lage am Südende des Sees Genezareth war strategisch, um sowohl landwirtschaftliche Aktivitäten als auch Verteidigungsmaßnahmen zu ermöglichen. Im Jahr 1920 folgte die Gründung von Degania B, und im Jahr 2016 lebten 752 Einwohner in Degania A und 650 in Degania B. Der Kibbuz liegt an dem aktuell ca. 1.100 Kilometer langen Israel National Trail.

Einfluss auf die zionistische Bewegung

Degania hat erheblichen Einfluss auf die Geschichte von Degania und die zionistische Bewegung. Vor der israelischen Staatsgründung war der Kibbuz ein wichtiger Verteidigungsposten, der im Unabhängigkeitskrieg 1948 die syrische Armee stoppen konnte. Bis 1914 etablierten sich nach dem Vorbild Deganias rund 30 Genossenschaften. Die Kibbuzim spielten eine Schlüsselrolle während der englischen Mandatsverwaltung von 1920 bis 1948, als über 270 Kibbuzsiedlungen gegründet wurden.

Seit der Gründung von Degania hat sich das Prinzip der „Gemeinschaftlichen Produktion, Konsumtion und Erziehung“ als grundlegend erwiesen. Vor allem die Gleichheit der realen Pro-Kopf-Einkommen und die Selbstverwaltung nach basisdemokratischen Prinzipien machten Degania zu einer Blaupause für viele weitere Kibbuzim.

Was ist ein Kibbuz? – Eine ländliche Kollektivsiedlung

Ein Kibbuz ist mehr als nur eine ländliche Kollektivsiedlung; es ist eine Lebensweise, die seit über 100 Jahren besteht und tief in der Geschichte Israels verankert ist. Ursprünglich als gemeinschaftliche Siedlungen gegründet, betonten Kibbuzim gemeinsames Eigentum, kollektive Bewirtschaftung von Land und Produktionseinrichtungen sowie eine starke Gemeinschaft und Gleichheit.

Die erste Kibbuz Lebensweise entstand 1909 mit der Gründung der Gemeinde Degania-Alef. Fast 150.000 Menschen leben heute in den 274 Kibbuzim, was etwa zwei Prozent der israelischen Bevölkerung entspricht. Historisch haben nicht mehr als acht Prozent der Gesamtbevölkerung in Kibbuzim gelebt. Während weniger als ein Viertel der Kibbuzim noch als klassische Kollektive funktionieren, haben sich über zwei Drittel aus volkswirtschaftlichen Gründen privatisiert.

Einige der Kibbuzim nutzen heute ein integriertes Modell, bei dem jedes Mitglied ein gleiches Basiseinkommen erhält, dazu kommen leistungsabhängige Anteile. Innerhalb dieser Ländliche Kollektivsiedlung hat sich der Kibbuz Gezer durch Investitionen in medizinisches Cannabis hervorgetan, um hohe Gewinne zu erzielen. Kibbuzim erwirtschaften 40 Prozent der israelischen Landwirtschaft, obwohl sie nur zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen. Außerdem haben sie einen signifikanten Einfluss auf die israelische Kultur, mit bekannten Persönlichkeiten wie Mosche Dajan und Amos Oz, die ihre Wurzeln in dieser einzigartigen Lebensweise haben.

Nach dem Sechstagekrieg 1967 stieg das Interesse junger Menschen aus westlichen Ländern, in einem Kibbuz zu arbeiten. Die Kibbuz Lebensweise war und ist ein bedeutendes sozioökonomisches Modell für die Menschen, die eine kollektive und gleichberechtigte Lebensweise suchen. Anders als viele vergleichbare Gemeinschaften weltweit haben die Kibbuzim eine bemerkenswerte Resilienz gezeigt, indem sie sich ständig an wechselnde wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedingungen angepasst haben.

Die verschiedenen Arten von Kibbuzim: säkular und religiös

Die Kibbuzbewegung umfasst derzeit 273 Kibbuzim in Israel, in denen insgesamt etwa 120.000 Einwohner leben. In diesem Artikelabschnitt werden wir die wesentlichen Unterschiede zwischen säkularen und religiösen Kibbuzim, sowie ihre jeweilige Bedeutung erläutern.

Säkulare Kibbuzim

Die säkularen Kibbuzim betonen das sozialistische und zionistische Ideal ohne strikte religiöse Ausrichtung. Diese Kibbuzim entstanden aus der Ideologie der Arbeitsbewegung und dem Wunsch nach einer egalitären Gesellschaft. Beit Alfa, ein bekannter säkularer Kibbuz, wurde 1922 gegründet und hat heute eine Bevölkerung von etwa 1.000 Einwohnern. Der Kibbuz wurde von der kommunistischen Bewegung Hashomer-Hatzair ins Leben gerufen und verfolgt eine atheistische Ideologie.

Seit den 1990er Jahren mussten viele dieser Kibbuzim aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Privatisierungen vornehmen, was zu einer Abkehr vom traditionellen gemeinschaftlichen Leben führte. Nun besitzen viele Kibbuzniks private Unternehmen. Trotz dieser Veränderungen haben säkulare Kibbuzim einen erheblichen Einfluss auf die landwirtschaftliche und industrielle Entwicklung Israels ausgeübt.

Religiöse Kibbuzim

Die religiösen Kibbuzim integrieren jüdische Traditionen und religiöse Praktiken in ihr Gemeinschaftsleben. Es gibt 16 solcher Kibbuzim, die zur Vereinigung Ha-Qibbūz ha-Datī gehören. Diese Kibbuzim unterscheiden sich von ihren säkularen Gegenstücken durch die Einhaltung religiöser Vorschriften, wie zum Beispiel koscheren Mahlzeiten. Der Streit um die Koscherheit eines Kibbuz dauerte über vier Jahre und resultierte in drei Abstimmungen unter den Kibbuz-Bewohnern, bevor eine Entscheidung getroffen wurde.

Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Präsenz von religiösen Israelis in den Kibbuzim, was zu Veränderungen in kulturellen Praktiken geführt hat. So gibt es mittlerweile eine steigende Anzahl von neuen Bewohnern in Kibbuzim, die religiös sind und neue Dynamiken in das Gemeinschaftsleben einbringen. In einigen Fällen führte dies sogar zur Errichtung von Synagogen in historisch gesehen säkularen Kibbuzim, was eine bedeutende Veränderung darstellt.

Das Leben im Kibbuz: Alltag und Gemeinschaft

Das Leben in einem Kibbuz ist durch eine enge Kibbuz Gemeinschaft geprägt, die auf kollektivem Eigentum und Arbeitsteilung basiert. Aktuell gibt es rund 270 Kibbutzim in Israel, in denen etwa 117.000 Menschen leben. Typischerweise haben Kibbuze zwischen 100 und 1000 Einwohner. Freiwillige in einem Kibbuz sind in der Regel zwischen 18 und 35 Jahre alt und verbringen dort zwischen drei Monaten und einem Jahr. Während ihres Aufenthalts arbeiten sie an fünf Tagen in der Woche und erhalten drei kostenlose Mahlzeiten pro Tag.

Kollektives Eigentum und Arbeitsteilung

In einem Kibbuz gibt es kein individuelles Eigentum; alle Ressourcen und Erträge sind Gemeinschaftseigentum. Die Kibbuz Gemeinschaft legt großen Wert auf Gleichheit und teilt die Arbeit zwischen den Mitgliedern unabhängig von deren sozialem Status oder Geschlecht. Freiwillige profitieren von einem besonderes sozialen Modell, das sich von konventionellen Strukturen abhebt. Die Kibbuz Gemeinschaft beteiligt sich sogar bei Bedarf mit 250 Euro an den Reisekosten der Freiwilligen.

Rolle der Familie und Kindererziehung

Traditionelle Familienstrukturen sind in einem Kibbuz oft aufgelöst, um den Gemeinschaftssinn zu stärken. Kinder wachsen in speziellen Kinderhäusern auf, wo sie eng in die Kibbuz Gemeinschaft eingebunden werden. Dies ermöglicht den Kindern ein starkes Gemeinschaftsgefühl und eine einzigartige Erziehungskultur, die sie auf ihr späteres Leben vorbereitet.

Die ökonomische Struktur eines Kibbuz

Ein Kibbuz ist eine wirtschaftlich eigenständige Einheit, die durch Landwirtschaft, Industrie und zunehmend Tourismus selbstversorgend ist. Die Ökonomie eines Kibbuz basiert auf einer basisdemokratischen Struktur, wobei die Vollversammlung aller Chawerim als oberstes Entscheidungsgremium alle wesentlichen Richtlinien des Zusammenlebens und der Arbeit beschließt. Chawerim sind die Mitglieder des Kibbuz, deren ökonomisches Engagement entscheidend zum nachhaltigen Erfolg dieser Gemeinschaften beiträgt.

Anwärter auf die Mitgliedschaft müssen ein Jahr warten, bis die Vollversammlung über ihre Aufnahme entscheidet. Neue Mitglieder müssen ihre Einkünfte dem Kibbuz überschreiben, aber kein Kapital einbringen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Kibbuz Wirtschaft kollektiv bleibt und Einzelinteressen minimiert werden.

Die Einnahmen des Kibbuz stammen traditionell aus der Landwirtschaft, wobei heute etwa 50% aller Einkünfte aus Industrie und Tourismus kommen. Kibbutzim sind für etwa 40% der Agrarprodukte und 7% der Industriegüter Israels verantwortlich, und ihre Gewinne werden in Projekte für das Gemeinwohl reinvestiert.

Die tägliche Versorgung der Chawerim, einschließlich medizinischer Versorgung und gemeinsamer Mahlzeiten, wird vom Kibbuz sichergestellt. Arbeitskleidung wird bereitgestellt, und es gibt ein separates Budget für persönliche Kleidung. Sämtliche Wäsche wird zentral gewaschen. Die wirtschaftliche Leitung eines Kibbuz besteht aus einem Sekretär, einem Wirtschaftsleiter, einem Schatzmeister und einem Arbeitsminister, die jeweils für ein Jahr gewählt werden, aber bis zu drei Jahren im Amt bleiben können.

Die wirtschaftliche Struktur eines Kibbuz zeichnet sich durch gemeinsame Eigentumsverhältnisse und kollektive Produktionsformen aus. Diese Kollektivstrukturen fördern nachhaltige und gleichberechtigte Lebensweisen und tragen dazu bei, die Ökonomie eines Kibbuz resilient und zukunftsfähig zu gestalten.

Die Rolle der Kibbuzim im modernen Israel

Die Kibbuzim haben sich von ihren bescheidenen Anfängen zu zentralen Elementen in der israelischen Gesellschaft entwickelt. Ihr Einfluss reicht weit über die landwirtschaftliche und industrielle Sphäre hinaus und umfasst auch wichtige kulturelle und soziale Aspekte.

Beitrag zur Landwirtschaft und Industrie

Seit der Gründung des ersten Kibbuz im Jahr 1910 haben die Kibbuzim eine Schlüsselrolle in der landwirtschaftlichen Entwicklung Israels gespielt. Sie waren Pioniere im Anbau von Gemüse und Zitrusfrüchten und haben innovative Anbaumethoden eingeführt, die die Effizienz und Produktivität steigerten. Viele der heute existierenden mindestens 270 Kibbuzim haben ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten diversifiziert und nehmen auch am industriellen Sektor teil, womit sie einen bedeutenden Beitrag zur israelischen Wirtschaft leisten.

Kulturelle und soziale Bedeutung

Die kulturelle und soziale Bedeutung der Kibbuzim in Israel kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie haben maßgeblich zur Erziehung und Sozialisierung beigetragen und waren oft Vorreiter in der Gleichstellung der Geschlechter und der gemeinschaftlichen Lebensweise. Dabei spielte der Kibbuz Einfluss auch in der Politik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Trotz der Veränderungen und Herausforderungen, die die Kibbuzim in den letzten Jahrzehnten erlebt haben, bleiben sie ein integraler Bestandteil des sozialen Gefüges in Israel.

Herausforderungen und Veränderungen in den Kibbuzim

Die Kibbuzim stehen vor zahlreichen Herausforderungen, die sich im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Eine der bedeutendsten Kibbuz Herausforderungen ist der Mitgliederschwund. In den späten 1970er-Jahren wurde beispielsweise entschieden, die Kinder aus den Gemeinschaftshäusern in die elterlichen Wohnungen zurückzuholen, was zu einer Änderung der sozialen Dynamiken führte.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten sind eine weitere große Herausforderung. Viele Wohnungen in den Kibbuzim wurden im Zuge der Wirtschaftskrise privatisiert, was zu einer Veränderung in Kibbuzim führte. Die Kibbuzbewegung, die ursprünglich auf rein kollektivistischen Ansätzen basierte, hat sich inzwischen zu einer Mischung aus Kollektivismus und Kapitalismus entwickelt. Dies zeigt die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der Kibbuzim.

Veränderung in Kibbuzim ist ebenfalls durch die Notwendigkeit geprägt, sich an moderne israelische Gesellschaftsstrukturen anzupassen. Ein Beispiel dafür ist die Gründung des ersten neuen Kibbuz seit rund 25 Jahren und die Entscheidung der israelischen Regierung im Jahr 2011, fünf Wohnansiedlungen nahe der Wüstenstadt Arad zu errichten. Diese Projekte umfassen auch eine Wohnsiedlung für Beduinen und eine für Ultraorthodoxe, was die Diversifizierung und Integration in der Kibbuzbewegung vorantreibt.

Die Veränderung in Kibbuzim reflektiert ebenso die sozioökonomischen Anpassungen innerhalb der israelischen Gesellschaft. Die industrielle Revolution und die Herausforderungen der modernen Wirtschaftsbedingungen haben signifikante Veränderungen in der Produktionsweise und der Arbeitsorganisation der Kibbuzim bewirkt. Die aktuelle Situation der Kibbuzim spiegelt die anhaltenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in Israel wider.

Die Zukunft der Kibbuzim: Reformen und Erneuerungen

Die Geschichte der Kibbuzim ist geprägt von ständigen Veränderungen und Anpassungen an die Bedürfnisse der Zeit. In den letzten Jahrzehnten hat sich das traditionelle Modell der Kibbuzim erheblich gewandelt. Während einst Gleichheit und kollektives Eigentum zentral waren, streben heute viele Kibbuzim nach neuen Wegen, um wirtschaftlich nachhaltiger und attraktiver für jüngere Generationen zu werden.

Privatisierung und Individualisierung

Ein zentrales Element der Kibbuz Reformen ist die Privatisierung. Mehr als 75 Prozent der Kibbuzim entschieden sich innerhalb der 15 Jahre nach 1992 dazu, unterschiedliche Gehälter auszuzahlen, um individuelle Leistung stärker zu honorieren. Heute halten nur noch einige Dutzend Kibbuzim am System eines Einheitslohns fest. Diese Veränderungen spiegeln den Wunsch wider, den Kibbuz wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen und die Mitgliederzufriedenheit zu erhöhen.

Neue Trends und Stadt-Kibbuzim

Ein weiterer spannender Aspekt der Zukunft der Kibbuzim sind die sogenannten Stadt-Kibbuzim. Etwa 120 solcher Nachfolgeprojekte existieren inzwischen in israelischen Großstädten. Diese urbanen Kibbuzim kombinieren die Werte der traditionellen ländlichen Kibbuzim mit den Lebensbedingungen einer modernen Stadt. Rund 10.000 Mitglieder leben mittlerweile in diesen urbanen Kollektiven, die zeigen, dass der Gemeinschaftsgedanke auch in einem städtischen Umfeld erfolgreich sein kann.

Durch diese Reformen und Anpassungen streben die Kibbuzim danach, auch in Zukunft eine wesentliche Rolle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben Israels zu spielen. Die Herausforderungen der Gegenwart verlangen innovative Lösungen, und die Kibbuzim sind bereit, diesen Weg zu gehen.

FAQ

Was ist ein Kibbuz?

Ein Kibbuz ist eine ländliche Kollektivsiedlung in Israel, die auf Prinzipien des gemeinsamen Eigentums und der gemeinsamen Arbeit basiert. Die ersten Kibbuzim entstanden aus sozialistischen und zionistischen Motivationen, mit dem Ziel, eine neue Form der Lebensgemeinschaft und des Arbeitens zu etablieren.

Wie entstand der erste Kibbuz?

Der erste Kibbuz, Degania, wurde gegründet, um eine neue Form der sozialistischen Gemeinschaft zu schaffen. Die zionistischen Pioniere, die Degania gründeten, wollten eine Gemeinschaft formen, die Produktion und Leben miteinander verbindet und die zionistische Bewegung stärkt. Degania war so erfolgreich, dass es die Gründung weiterer Kibbuzim in strategisch wichtigen Regionen inspirierte.

Was sind die Hauptarten von Kibbuzim?

Es gibt zwei Hauptarten von Kibbuzim: säkulare und religiöse Kibbuzim. Säkulare Kibbuzim folgen meist keiner religiösen Praxis und konzentrieren sich auf soziale und wirtschaftliche Aspekte. Religiöse Kibbuzim hingegen integrieren religiöse Praktiken und Werte in ihren Alltag und ihre Gemeinschaftsstruktur.

Wie ist das Leben im Kibbuz?

Das Leben im Kibbuz ist stark gemeinschaftsorientiert. Eigentum und Arbeit werden kollektiv geteilt, und traditionelle Familienstrukturen sind oft aufgelöst. Kinder wachsen gemeinsam in Kinderhäusern auf, um die Gemeinschaftsbindung zu stärken. Jeder im Kibbuz leistet seinen Beitrag durch Arbeitsteilung und gemeinschaftliches Wohnen.

Welche Rolle spielen Kibbuzim in der israelischen Wirtschaft?

Kibbuzim haben einen signifikanten Beitrag zur israelischen Landwirtschaft und Industrie geleistet. Sie waren und sind in der Produktion von Nahrungsmitteln, der Entwicklung von Technologien und vielen weiteren Bereichen Wirtschaft tätig. Diese Kollektivsiedlungen helfen, das Land effizient zu nutzen und innovative Ansätze in die Landwirtschaft und andere Industrien zu bringen.

Welche Herausforderungen und Veränderungen gibt es in den Kibbuzim?

Moderne Kibbuzim stehen vor zahlreichen Herausforderungen, einschließlich wirtschaftlicher Druck und sich verändernde gesellschaftliche Erwartungen. Viele Kibbuzim haben Reformen und Anpassungen durchlaufen, einschließlich Privatisierung und Individualisierung, um sich an die heutigen Bedürfnisse anzupassen. Es gibt auch neue Trends wie der Stadt-Kibbuz, der das Kibbuz-Modell in städtische Umgebungen integriert.

Wie sieht die Zukunft der Kibbuzim aus?

Die Zukunft der Kibbuzim liegt in Reformen und Erneuerungen. Viele Kibbuzim haben bereits begonnen, sich von traditionellen kollektivistischen Modellen hin zu individualisierteren und privatwirtschaftlicheren Strukturen zu entwickeln. Neue Trends, wie Stadt-Kibbuzim, die das Kollektivmodell auf urbane Umgebungen anwenden, zeigen, dass die Idee des Kibbuz immer noch relevant und anpassungsfähig ist.